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Mit acht Jahren Auftritte im Friedrichstadt-Palast: Enkelin von Peter Wieland begeistert als singende Bühnendiva

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Sopranistin
Stefanie Dietrich
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Operette und Ackerbau

Stand: Oktober 2023

Bayern und Berlin zusammenzubringen, ist ein echter Spagat. Dies kann sogar einem Star Schwierigkeiten machen.

„Blumberg ist meine Heimat, wo ich geboren worden bin. Doch nirgendwo ist der Himmel so blau wie in München“, schildert Sopranistin Stefanie Dietrich, warum in ihrer Brust zwei Herzen schlagen. Vielleicht deshalb liebt sie so sehr das Singspiel „Im weißen Rößl“. Dieses dreht sich um ein gleichnamiges Hotel am idyllischen Wolfgangsee in Österreich, an dem Altkanzler Helmut Kohl gerne seine Urlaube verbrachte.

Weißes Rößl aus Berlin
Allerdings geht es auf ein Alt-Berliner Lustspiel von 1896 zurück. Autoren waren damals der Bühnendichter Oskar Blumenthal und der österreichische Schauspieler Gustav Kadelburg. Das Singspiel „Im weißen Rößl“ folgte dieser Tradition, Süd und Nord zu verbinden. Es wurde 1930 im „Großen Schauspielhaus“ in Berlin uraufgeführt.

Superstar als Opa
Stefanie Dietrich wurde das Bühnenfieber in die Wiege gelegt. Ihr Opa war Gentleman-Schlagersänger Peter Wieland, der in der DDR zu den großen Stars zählte. Er sah sich gerne in den Spuren von Entertainern wie Frank Sinatra.
„Meine Mutter Christina Dietrich ist Sängerin, meine Tante Christiane Obermann Pianistin. Einzig mein Vater Ralph-Günther Dietrich macht hier eine Ausnahme. Er arbeitete als Wissenschaftler an der Akademie für Landwirtschaft und wurde später Rinderzüchter. Bezeichnenderweise lernten sich meine Eltern auf der ‚Hochschule für Musik Hanns Eisler‘ kennen, bei einer ausgelassenen Faschingsfeier“, gibt Stefanie Dietrich Einblick in ihre Familiengeschichte.

Kühe, Eier und Kartoffeln
„Damit gibt es bei uns eine Verbindung von Musik und Landwirtschaft“, spannt sie einen weiteren Bogen. So wohnt die Familie in der „KIM-Siedlung“. Diese entstand für Mitarbeiter vom „VEB Frischeierproduktion“, der in der Zepernicker Chaussee im benachbarten Bernau angesiedelt war. „Alle Bewohner sind wie wir 1975 hier eingezogen. Es sind immer noch die gleichen Leute ansässig. Wir wuchsen also zusammen auf, jeder kennt hier jeden“, gibt Stefanie Dietrich weiteren Einblick in ein heute weniger bekanntes Kapitel der Ortsgeschichte von Blumberg. Zu ihrer Liebe zu Ackerbau und Viehzucht passt gut, dass die bekannte Sopranistin Kartoffeln über alles schätzt. Schließlich war ihr Heimatort während der DDR für die Versorgung von Berlin mit der leckeren Knolle zuständig.

Start im Speisesaal
Stefanie Dietrich ist an angesagten Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefragt. Ihre ersten künstlerischen Schritte absolvierte sie zuhause in Blumberg. „Ich besuchte hier die Schule und erinnere mich, bei einer Veranstaltung im Speisesaal aufgetreten zu sein. Damals gab es je Jahrgangsstufe gerade mal eine Klasse mit wenigen Kindern. Heute geht mein zehnjähriger Sohn Karim Dietrich hier zur Schule. Jetzt gibt es so viele Parallelklassen, dass man aufpassen muss, den Überblick zu behalten.“

Kleiner Wasserkristall
Von der Schule ging es für die Kleine vom Land schnurstracks in den Friedrichstadt-Palast mit seinem mondänen, internationalen Flair. „Ich war damals acht Jahre alt. Meine Mutter hatte ihre Beziehungen spielen lassen, damit ich diese Chance bekam. Mein erster Auftritt war in dem Musical ‚Der Wasserkristall‘ von Reinhard Lakomy“, erinnert sie sich. Der vielfach ausgezeichnete Jazz- und Rockmusiker lieferte 13 Jahre lang die Kinderrevuen für den Friedrichstadt-Palast und war zudem am Aufbau des Kinderensembles beteiligt.

Sprachen als Abwechslung
Stefanie Dietrich wirkte hier bis zum 16. Lebensjahr. Das war so viel Show und Musik, dass sie sich für ihre schulische Weiterbildung für das Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Berlin-Lichtenberg entschied. „Das hatte Sprachen als Schwerpunkt. Ich wollte dies als Abwechslung und neue Herausforderung.“ Sie schloss 1996 mit dem Abitur ab. Doch das Theater fesselte sie weiter.

Neue Impulse
Auf den Tipp einer Professorin an der Westberliner „Hochschule der Künste Berlin“ bewarb sie sich in München an der drei Jahre vorher gegründeten „Bayerischen Theaterakademie August Everding“. Sie war so überzeugend, dass sie auf Anhieb genommen wurde, was eine absolute Seltenheit ist.
Die Akademie hat ihren Stammsitz im Prinzregententheater. Sie gilt heute als größte Ausbildungsstätte für Bühnenberufe im deutschsprachigen Raum. Besonderheit ist, dass Theorie und Praxis lebendig durch viele Aufführungen verbunden werden. „Damals war ein neuer Studiengang eingerichtet worden, der Tanz, Gesang und Schauspiel miteinander kombinierte. Das kam mir entgegen, da ich in Musicals auftreten wollte“, begründet sie den Wechsel in die „Weißwurst-Metropole“.

Wo sind nur die Punker?
Dabei erinnert sie sich noch an die ersten Eindrücke: „Ich habe mich total gewundert. Alles war hier sauber und schön. Im Straßenbild fehlten umherstreifende Punker, es waren keine Obdachlosen zu sehen, alles schien bunt, freundlich und liebenswert. Ich habe noch nirgendwo einen derart intensiv blau-leuchtenden Himmel erlebt“, schwärmt sie von der Stadt, die für elf Jahre ihre Heimat werden sollte.
Sie hatte sich, um dem Korsett des eingefahrenen Theaterbetriebs zu entgehen, gegen die feste Anstellung in einem Ensemble entschieden. „Ich möchte lieber freiberuflich tätig sein“, erklärt sie. Auf diese Weise lernte sie viele Städte und ebenso viele Hotels kennen. Dabei wurde sie so „begehrt“, dass sie wählerisch sein konnte.
„Wenn man über Wochen oder manchmal Monate teilweise Tag für Tag die gleiche Partie singt, sollte man diese schon irgendwie mögen“, hält sie vor Augen. Dabei ist ihr wichtig, dass der Regisseur „die Operette tatsächlich liebt. Dann sind moderne Elemente in der Inszenierung kein Problem.“

Das schönste Theater?
Was ist nun das schönste Theater im deutschsprachigen Raum? „Da kann ich Weimar nennen. Hier spürt man den Geist der Klassiker. Schließlich war dort Johann Wolfgang von Goethe Oberspielleiter. Richard Wagner inszenierte hier, die deutschen ‚Dichter und Denker‘ prägen Stadt und Theater.“

Unterwegs mit Mizzi Meier
Seit 2009 ist Stefanie Dietrich wieder zurück im „hohen Norden“. Sie kann mittlerweile auf eine Auszeichnung als „Preisträgerin Musical/Chanson“ beim „Bundeswettbewerb Gesang Berlin“ sowie auf den „Bayerischen Kunstförderpreis“ in der Sparte „Darstellende Kunst“ verweisen. Nun knüpft sie mit ihrem Solo-Stück „Mizzi Meier“ an die „Goldenen Zwanziger“ an. „Damals fand man in Berlin an jeder Ecke ein Kabarett oder Theater, wo es für wenige Pfennige Unterhaltung gab. Andererseits luden große Säle ein. In der Hasenheide fanden an die 8 000 Zuschauer Platz“, hat sie über ihre Heimat herausgefunden.
Mit „Mizzi Meier“ erinnert sie an die damals hochgefeierte Operettensängerin Fritzi Massary und begleitet das Genre über die Kriegsjahre bis in die Aufbauzeit danach. Damit schafft sie erneut eine Klammer zwischen Nord und Süd, denn Massary stammte aus Österreich, dort wo Dietrichs Lieblingsstück „Im weißen Rößl“ spielt.

Erstellt: 2023